Der Betrug mit der vermeintlichen Liebe - Love- oder Romance-scamming

Ein Mann sitzt vor einem Laptop. Eine Frau sitzt vor einem Laptop. Beide chatten miteinander.
Der Betrug mit der vermeintlichen Liebe - Love- oder Romance-scamming
Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss warnt vor der Betrugsmasche im Internet

Gerade in der heutigen Zeit sind viele Menschen mehr im Internet unterwegs - vielleicht auch auf der Suche nach einem Sommerflirt, einem kleinen Abenteuer oder gar der großen Liebe. Den Partner über eine Partnerbörse oder soziale Netzwerke kennengelernt zu haben ist mittlerweile nichts mehr, was man verschämt verschweigt - diese Plattformen boomen wie nie.

Was viele Vorteile bringt - eröffnet sich doch eine ganz neue Reichweite - hat leider auch Schattenseiten. Unter Vielen, die über das Netz auf Partnersuche sind, tummeln sich ab und an auch schwarze Schafe. Die Rede ist vom so genannten love-scamming oder auch romance-scamming. Das bedeutet, dass Kriminelle sich den Wunsch anderer nach einem Partner zunutze machen, um sich selbst zu bereichern („Scammer“ heißt ins Deutsche übersetzt: Betrüger).

Das Vorgehen ist einfach: Singles - zumeist Frauen - werden von einem oft im Ausland lebenden Chatpartner kontaktiert, mit einem attraktiven Foto und einem sympathischen, vertrauenserweckenden Profil. Nur: die Vita ist erlogen, das Foto gefälscht, das Interesse vorgetäuscht.

Die Chats beginnen harmlos, laufen jedoch darauf hinaus, dass eine intensive Beziehung zum Opfer aufgebaut werden soll. Gespräche drehen sich zunächst um Privates, der andere wird dabei auch ein wenig ausgehorcht. Geredet wird etwa über die Familie oder den Alltag, später die Liebe und was man für eine gemeinsame Zukunft haben könnte. Das Perfide ist, dass so Vertrautheit und emotionale Nähe aufgebaut werden bis hin zu eine Art Liebesbeziehung. Auch ein mögliches Treffen steht im Raum, zu dem es aber nie kommt.

Plötzlich jedoch passiert etwas: Der oder die Geliebte gerät angeblich unverschuldet in eine finanzielle Notlage, sei es durch einen Unfall, Diebstahl, Kreditkartenprobleme, Krankheit… Ob man ihm/ihr helfen könne? Das Geld könnte einfach per Bargeldtransfer übersendet werden. Damit hier keine Zweifel aufkommen, unternimmt der Täter oder die Täterin große Anstrengungen, um besonders glaubwürdig zu wirken.

Im Laufe der folgenden Wochen, Monate oder in Einzelfällen sogar Jahren kann es immer wieder zu solchen „Hilfegesuchen“ kommen. Oft werden über einen längeren Zeitraum große Summen gezahlt, bis sich doch Zweifel einschleichen. Aber dann ist es eigentlich schon zu spät. Zu dem finanziellen Schaden kommt der emotionale: Schock und Enttäuschung sind groß, vor allem aufgrund der vermeintlich großen Nähe.

„Es ist äußerst heimtückisch, dass die Betrüger ihren Opfern eine Liebesbeziehung vortäuschen, um somit an ihr Geld zu gelangen. Der Wunsch nach einer Partnerschaft und das Vertrauen werden skrupellos ausgenutzt, sodass die Verliebten nicht nur finanziell geschädigt, sondern (manchmal viel schmerzvoller) persönlich verletzt werden. Daher müssen wir als Polizei die Menschen vor diesen fiesen Maschen der Kriminellen warnen und somit ihr Konto sowie ihr Herz schützen.“ so Andreas Dyrschka von der Kriminalprävention. 

Die Polizei geht im Bereich des love-scammings aber auch von einem großen Dunkelfeld aus. Viele Opfer erstatten aus Scham keine Anzeige. Dies hilft jedoch den Tätern; je mehr wir über sie wissen, umso mehr können wir gegen sie ermitteln und vor ihren Tricks warnen. Zusätzlich ist eine Strafverfolgung bei Internet-Betrügereien zwar sehr schwierig, weil die Täter/innen in der Regel aus dem Ausland agieren, für die Polizei ist jedoch jeder kleinste Hinweis wichtig.

Wenn Sie Opfer geworden sind, zögern Sie nicht, den Betrug anzuzeigen. Es passiert mehr Menschen - Männern wie Frauen - als Sie glauben! Sich vorher informieren und über die Maschen Bescheid zu wissen, ist die beste Vorsorge. Es ist aber menschlich, auf Betrug reinzufallen - das ist keine Schande. Ihr Schamgefühl sollte Sie nicht von einer Anzeige abhalten.

Wenden Sie sich im Rhein-Kreis Neuss an das Kriminalkommissariat Kriminalprävention / Opferschutz. Ihr Ansprechpartner für den Bereich Cyberkriminalität: Kriminalhauptkommissar Andreas Dyrschka

Wir haben zudem ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Verwenden Sie unbedingt nicknames. Geben Sie Ihren richtigen Namen auch im direkten Chatkontakt noch nicht so schnell preis, ganz zu schweigen von Ihrer Adresse oder Ihrem Geburtsdatum.
  • Spricht der Chatpartner schon nach kürzester Zeit von der großen Liebe und gar Heiratsplänen, sollten Sie hellhörig werden.
  • Wenn Sie bereits ein seltsames Gefühl haben, kann es helfen, den Namen Ihres Chatpartners in Verbindung mit dem Wort „scammer“ in Suchmaschinen einzugeben. Manchmal kann sich der Verdacht schon bestätigen.
  • Wenn Sie entdecken, dass Sie gescammt wurden: Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab. Nehmen Sie keine Anrufe des Chatpartners entgegen, ignorieren Sie seine Mails.
  • Überweisen Sie auf keinen Fall Geld, lösen Sie keine Schecks ein oder leiten Briefe und Päckchen weiter. Machen Sie geleistete Zahlungen umgehend rückgängig.
  • Sichern Sie Beweise. Screenshots von Chats, Email-Kopien, erhaltene Fotos, Bankbelege…
  • Wenn Sie Opfer geworden sind, dann erstatten Sie unbedingt Anzeige bei der Polizei. Es ist wichtig, dass Sie so einen Vorfall melden! Unter Umständen können Sie mit einer Anzeige auch weitere potenzielle Opfer schützen.

 

Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Jemand kennt Sie nur durch Chats, spricht aber nach kürzester Zeit von der großen Liebe - geht das nicht etwas schnell?
  • Würden Sie in Ihrem realen Alltag einem Bekannten, den Sie vor ein paar Wochen kennengelernt haben, einfach so 5.000 Euro schenken?
  • Würden Sie sich in Geldnöten an eine Ihnen seit kurzem bekannte Person aus einem Internetforum wenden oder nicht doch eher an Ihre Familie beziehungsweise an Freunde?

 

Weitere hilfreiche Informationen finden Sie zu diesem Thema auch auf der Internetseite der polizeilichen Kriminalprävention  sowie auf der Seite von safer internet. Hier gibt es einen Artikel zum Thema Online-Dating und Liebes- und Heiratsschwindler im Netz.

Zudem können Sie sich als Opfer auch an den Weißen Ring wenden und erhalten dort weitere Unterstützung.

Falls Sie Opfer einer scammerin / eines scammers geworden sind, dann zeigen Sie sofort den Betrug an! Die Erreichbarkeiten der Polizei im Rhein-Kreis Neuss finden Sie hier oder Sie nutzen direkt den Service der Online-Anzeige.

Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie den Betrug bei der Polizei melden!

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110