Während der Olympischen Spiele, die im Juli und August dieses Jahres in Frankreich stattgefunden haben, hat ein internationales Team von Polizeibeamten für die Sicherheit gesorgt. Auch aus dem Rhein-Kreis Neuss war ein Beamter dabei: Polizeikommissar Soufian Touba, 30 Jahre alt. Er ist normalerweise Teil des Teams der Polizeiwache Meerbusch. In diesem Sommer jedoch war er für zwei Wochen in der französischen Hafenstadt Marseille, um dort die Wettkämpfe in den Sportarten Segel-, Kite- und Windsurfen sowie Fußball als Teil eines Teams aus internationalen Polizisten zu begleiten und für die Sicherheit der Fans zu sorgen.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 hatte das französische Innenministerium Unterstützung von den Polizeibehörden der teilnehmenden Länder angefordert. Der Meerbuscher Polizist meldete sich freiwillig für diesen Einsatz. „Vor meiner Ernennung zum Polizeikommissar habe ich Leistungssport im olympischen Boxen betrieben“, erklärt Touba seine Motivation. Außerdem habe er bereits früher in Marseille Urlaub gemacht. Anfang April wurde er dann zu einem Gespräch ins Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen eingeladen. Dort wurde der Meerbuscher Polizist auch auf die Gefahren hingewiesen, die sich aus dem Einsatz bei einem solchen internationalen Großereignis ergeben. Dennoch entschied sich der Polizist aus dem Rhein-Kreis Neuss für dieses Projekt und reiste am 23. Juli in Marseille an.
Die Hafenstadt und zweitgrößte Stadt Frankreichs hat eine hohe Kriminalitätsrate, zudem ist bei internationalen Großereignissen stets auch das Szenario eines Anschlags oder sonstigen Angriffs Teil der Planungen. Deswegen wurden die Schauplätze der Spiele mit verstärkter internationaler Polizeipräsenz sowie Militär abgesichert.
Als Teil dieses Sicherheitskonzepts war auch der Meerbuscher Polizist gemeinsam mit Beamten der spanischen Guardia Civil, US-Amerikanern vom Los Angeles Police Department, Mitarbeitern der rumänischen Polizei sowie Landespolizisten aus Bayern und Polizeivollzugsbeamten aus NRW vor Ort. Für die Verpflegung sorgte das französische Innenministerium. Neben der Arbeit rund um die Sportstätten gab es für die abgesandten Polizisten auch die Möglichkeit, die Dienststellen der französischen Kollegen kennenzulernen und so einen Blick in deren Arbeitsalltag zu werfen.
Die Einsätze selbst fanden im Yachthafen der Marina und dem historischen Hafen Vieux-Port sowie in den angrenzenden Wohnvierteln statt, außerdem im und am Fußballstadion Vélodrome, in dem sonst der französische Erstliga-Fußballverein Olympique Marseille aufläuft. Soufian Touba war in der Regel als Teil einer Fünfergruppe unterwegs, die jeweils aus drei französischen und zwei deutschen Beamten bestand.
Aufgabe dieser mehrsprachigen Teams war es vor allem, Ansprechpartner für die angereisten Fans und Touristen zu sein. Die Polizisten standen für freundliche Gespräche und Erinnerungsfotos zur Verfügung, gingen aber auch Hinweisen auf mögliche Straftaten nach. „Besonders in den Abendstunden sorgte unsere Präsenz auch für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl bei den Anwohnern und Besuchern“, berichtet der Polizeikommissar. Während der Fußballspiele wurde am Stade Vélodrom zudem eine mobile Wache aufgebaut und mit Polizisten besetzt, diese diente als Anlaufstelle für Fans, um Kontakt mit den Sicherheitskräften aufzunehmen. Auch Straftaten konnten hier direkt vor Ort gemeldet und angezeigt werden. „Rund um das Stadion war aufgrund der möglichen Terrorgefahr die Polizeipräsenz massiv, wir wurden auch durch das Militär unterstützt“, so Touba. Aber auch die Möglichkeit des Dialogs mit den Fans habe zur positiven Atmosphäre beigetragen. Zudem durften die Beamten kurz vor Anpfiff ins Stadion, um die Spiele aus einem gesicherten Bereich zu verfolgen und zugleich bereit zu sein, bei Bedarf einzugreifen.
Nach der Rückkehr in die Heimat zieht Soufian Touba ein positives Fazit seiner Zeit in Frankreich. Er bezeichnet die Einsatz-Wochen in Marseille als „vielseitige und herausfordernde Erfahrung“. Beeindruckt haben ihn vor allem die Einblicke in die Organisation eines solchen Großereignisses sowie die internationale Zusammenarbeit. Im Gedächtnis bleiben wird ihm auch die friedliche, freundliche Atmosphäre der Sportfans nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber den eingesetzten Polizisten. „Eines meiner persönlichen Highlights war der Kontakt zu den vielen deutschen Fans und Touristen, die uns gegenüber sehr positiv eingestellt waren“, sagt der Polizeikommissar, der inzwischen wieder auf Meerbuschs Straßen für die Sicherheit der Bürger sorgt.