Ob per Telefon oder an der Wohnungstür, Betrüger versuchen auf verschiedenen Wegen und in vielfältigen Formen, an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Gerade Senioren sind oft das Ziel der Täter.
So richteten laut LKA alleine die Betrugsmaschen „Enkeltrick“ und „falscher Polizist“ zwischen 2017 und 2019 einen Schaden von mehr als 39 Millionen Euro zum Nachteil von Seniorinnen und Senioren in Nordrhein-Westfalen an.
Im Rahmen der Kampagne "Sicher im Alter" stellt das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen Informationsmaterial zur Verfügung, das Sie im Downloadbereich hinterlegt finden.
Ihr Ansprechpartner im Fall von Betrugsdelikten zum Nachteil von Senioren bei der Polizei im Rhein-Kreis Neuss ist Kriminalhauptkommissar Christoph Kaiser.
Hilfreiche Informationen finden Sie auch in der Broschüre "Klüger gegen Betrüger".
In angrenzenden Städten des Rhein-Kreises Neuss sind Fälle bekannt geworden, in denen Betrüger ihre Masche der aktuellen Situation anpassen. Polizei und Kreisverwaltung warnen daher vor dem neuen Phänomen „Falsche Mitarbeiter von Gesundheitsämtern“.
Sofern Unbekannte bei Ihnen zu Hause vorstellig werden, seien Sie grundsätzlich misstrauisch. Lassen Sie Fremde nicht in die Wohnung, sondern lassen sich den Dienstausweis der Behördenvertreter zeigen.
Das Gesundheitsamt des Rhein-Kreises teilt mit, dass Mitarbeiter, die ggf. in „Corona-Angelegenheiten“ Kontakt zu Ihnen aufnehmen, niemals nach persönlichen Daten (Kontodaten, o.ä.) fragen werden. Sie werden auch keinesfalls anbieten, Ihr Geld zu desinfizieren! Sollten Sie am Telefon von Unbekannten nach ihren Vermögensverhältnissen oder dem Aufbewahrungsort von Wertgegenständen befragt werden, seien Sie immer misstrauisch und beenden Sie das Gespräch.
Generell kommt es vermehrt zu Betrugsversuchen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Im Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) stehen aktuelle Informationen zu Straftaten, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, zur Verfügung. Hierunter fallen zum Beispiel Betrug an der Haustür oder über das Telefon sowie unterschiedliche Betrugsmaschen im Internet.
Speziell zu Betrugsversuchen, die im Zusammenhang mit Covid-19 stehen, finden Sie auch oben rechts noch einmal gesondert Informationen.
Es kommt immer wieder zu betrügerischen Anrufen, bei denen sich die Täter als Enkelin oder Enkel der angerufenen Personen ausgeben. Dabei überrumpeln sie ihre Opfer bewusst: „Rate mal, wer hier ist…?“ Geht man darauf ein, haben die Betrüger bald den passenden Namen, bauen Vertrauen auf und kommen dann schnell zum eigentlichen Thema: man benötige dringend Geld…und ob die liebe Oma oder der liebe Opa nicht etwas Bargeld daheim habe? Zum Abholen müsse man aber einen Freund schicken.
+++ ACHTUNG: Auch hier haben sich Betrüger der aktuellen Situation angepasst und behaupten, im Krankenhaus oder beim Arzt zu sein und aufgrund einer Corona-Infektion Geld für Behandlung oder Medikamente zu benötigen.
Ebenfalls eine neue Variante: Der vermeintliche Enkel meldet sich per Messengerdienst und behauptet, eine neue Nummer zu haben. Über Textnachrichten wird Vertrauen aufgebaut - das eigentliche Ziel der Täter ändert sich jedoch nicht: Bargeld oder Wertsachen ihrer Opfer.
Leider ist auch das Vorgehen als „falscher Polizist“ sehr häufig. Hierbei wird der/dem Angerufenen erzählt, das eigene Gut sei durch Diebesbanden in Gefahr, denn ihr/sein Name sei als mögliches Ziel auf einer gefundenen Liste verzeichnet. Gleich wird nach Geld und Wertsachen gefragt, die man zu Hause habe. Um Bargeld, Schmuck oder sonstige Wertsachen zu schützen, solle man alles am besten bei der „Polizei“ lagern, „hilfsbereite Kollegen“ würden es abholen.
Bei den so genannten Schockanrufen handelt es sich um eine besonders üble Masche. Wie der Name schon sagt, sollen die Angerufenen durch eine Nachricht in eine Art Schockzustand versetzt werden, denn wer derartig unter Stress steht, kann meist nicht klar denken. Erreicht wird dieses Ziel dadurch, dass am Telefon behauptet wird, ein Verwandter des Angerufenen sei in einer akuten finanziellen Notlage - etwa durch vermeintliche Probleme mit der Justiz - oder gar in einen Unfall verwickelt. Sofortiges Handeln durch die Zahlung einer bestimmten Summe sei unbedingt vonnöten.
Wer ernsthaft in Sorge ist um einen nahen Anverwandten, hinterfragt die Situation am Telefon vermutlich nicht gleich. Das ist die Absicht der Betrüger, die ihr Opfer überrumpeln und an Geld kommen wollen.
Misstrauen ist jedoch angebracht, wenn Ihnen ein unbekannter Anrufer Notlagen am Telefon schildert und Geld verlangt. Hinterfragen Sie diese Informationen, rufen Sie selbst Ihre Verwandten an.
Auch falsche Mitarbeiter von Telekommunikationsunternehmen oder Handwerker gehören zum Repertoire der Betrüger. Diese stehen unangekündigt vor der Tür, wollen in die Wohnung, um nach Anschlüssen, Rohren oder ähnlichem zu sehen - die Palette an vorgeblichen Gründen ist weit. Oft ist ein zweiter Täter im Spiel, der unbemerkt in die Wohnung gelassen wird und diese durchsucht, während etwa der falsche Handwerker das Opfer ablenkt.
Auch Anrufe von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern sind schon vorgekommen. Machen Sie sich bewusst: haben Sie die Handwerker selbst bestellt? Den Telekom- oder Stadtwerke-Mitarbeiter angefordert? Wenn nicht, seien Sie misstrauisch. Seriöse Unternehmen nehmen in der Regel nicht unaufgefordert Kontakt auf und fragen auch nicht nach Vermögensverhältnissen oder den Kontodaten.
Auch Geschäftsabschlüsse an der Wohnungstür oder spontan angebotene Dienstleistungen sollten Sie mit Vorsicht betrachten.
Insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, aber auch all jene, die sich von einem in Aussicht stehenden Gewinn blenden lassen, werden Opfer von falschen Gewinnversprechen per Telefon. Aus sogenannten Call-Centern agierende Täter, die sich unter anderem als Rechtsanwälte oder Notare ausgeben, behaupten, die Angerufenen hätten einen Geld- oder Sachpreis gewonnen. Die Auszahlung oder Überführung würde jedoch davon abhängen, dass die vermeintlichen Gewinner im Voraus bestimmte Gebühren, Steuern oder andere Kosten bezahlten. Für die Begleichung nennen die Täter den Opfern verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise den Erwerb von Gutscheinkarten, wie es sie an Supermarktkassen oder Tankstellen von verschiedenen Online-Unternehmen gibt, oder den Versand der Geldbeträge per Post als Brief oder Päckchen. Unabhängig von der gewählten Bezahlungsmethode erfolgt keine Gewinnausschüttung - ein Gewinn existiert nicht!
Die Täter sprechen in der Regel deutsch. Sie sind redegewandt, skrupellos und üben massiv Druck auf ihre Opfer aus. Um die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen, manipulieren die Betrüger mitunter gezielt die eigene Rufnummer, die im Telefondisplay des Opfers erscheint. Dies ist über eine Software technisch möglich und nennt sich "Call ID Spoofing".
Die Vorgehensweisen sind sehr unterschiedlich, in allen Fällen wollen jedoch die Betrüger nur eines: an Geld und Wertsachen der Angerufenen kommen.
Da diese Versuche leider immer wieder vorkommen, rät die Polizei:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand Ihnen nicht mit Namen vorstellt! Oft suchen die Täter über Telefonbucheinträge nach älter klingenden Namen und beginnen ihr Gespräch als vermeintlicher Enkel mit „Rate mal, wer hier ist…“
- Gehen Sie keinesfalls auf Forderungen nach Geld ein und legen Sie auf. Rufen Sie die jeweilige Person über die altbekannte Nummer an, dies wird im Zweifelsfall schnell Klarheit verschaffen.
- Wählen Sie bei einem Anruf die Nummer selbst. Achten Sie darauf, dass das vorherige Gespräch auch tatsächlich beendet wurde! Nur wenn Sie wirklich aufgelegt haben, können Sie ein neues Gespräch beginnen und bleiben nicht unbemerkt in der vorherigen Leitung.
- Schenken Sie telefonischen Gewinn-Versprechungen keinen Glauben - insbesondere wenn die Einlösung des Gewinns an Bedingungen geknüpft ist! Leisten Sie keinerlei Vorauszahlungen auf versprochene Gewinne - ein seriöses Unternehmen wird die Gewinnausschüttung niemals von einer Vorauszahlung abhängig machen. Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen - Notare, Angestellte von seriösen Firmen oder Angehörige deutscher Strafverfolgungsbehörden würden Sie niemals am Telefon zu einer Geldüberweisung nötigen oder bedrängen!
- Die Polizei wird Sie am Telefon niemals nach dem Aufbewahrungsort von Wertgegenständen und/oder Bargeld befragen, auch nicht nach persönlichen Daten zum Abgleich. Sollte ein Anrufer sich als Polizist ausgeben und behaupten, Ihr Namen stünde auf einer dubiosen Liste, seien Sie skeptisch und beenden Sie das Gespräch.
- Seien Sie generell misstrauisch, wenn Unbekannte sich nach Ihren Vermögensverhältnissen erkundigen.
- Lassen Sie Fremde nicht einfach in Ihre Wohnung! Schauen Sie durch den Türspion oder das Fenster immer zuerst nach, wer dort steht.
- Bei Amtspersonen lassen Sie sich den Ausweis zeigen, rufen Sie gegebenenfalls selbst bei der Behörde an. Suchen Sie die Nummer dazu selbst heraus.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Behörden und Ämter, die Sie kontaktieren, werden Sie niemals derartig unter Zeitdruck setzen und Geld fordern.
- In allen Fällen gilt: Informieren Sie die echte Polizei, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt oder Sie Opfer eines Betruges geworden sind, entweder über 02131 300-0 oder über den Notruf 110.
Auch, wenn es Ihnen unangenehm ist, dass Sie bereits Opfer geworden sind: Zögern Sie nicht, sich bei der Polizei zu melden! Betrüger - in welcher Rolle auch immer - gehen sehr geschickt vor, überrumpeln und verunsichern ihre Opfer.
Durch Ihre Aussage können Sie vielleicht dazu beitragen, den Tätern auf die Spur zu kommen.
Weitere Informationen sowie Infomaterial zum Download finden Sie auch hier.
Hilfreiche Tipps zu den einzelnen Fällen finden Sie unter folgendem Link:
https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/
+++Tipps für Taxifahrer:
Es kommt leider nicht selten vor, dass Betrüger ein Taxi für ihr Opfer bestellen, das sie zur Bank fahren oder dort abholen soll. Manchmal kommt dem Taxifahrer / der Taxifahrerin etwas seltsam vor am Verhalten eines älteren Fahrgastes oder der Art und Weise, wie das Taxi angefordert wurde. Und sie fragen nach - so kann ein Betrug auch verhindert werden, wie ein Fall aus dem Rhein-Kreis Neuss zeigt.
Schauen Sie nicht weg, wenn Sie den Eindruck haben, dass etwas nicht stimmt! Hier sind ein paar hilfreiche Tipps und Hinweise für Taxifahrer: